Frage 31
»Jetzt wo ich zuhause bin über nichts mehr so richtig, was auch mal ganz schön ist. Seitdem ich studiere hat alles immer ein wenig mit der Uni zu tun. An dem Dienstag, an dem ich nach Hause gefahren bin, hatte ich noch eine mündliche Anatomie-Prüfung. Viele hatten die Prüfung schon am Tag davor und der Prof hat alle durchfallen lassen. Ich habe mich dann wirklich den ganzen Tag gefragt, was er mich fragen könnte. Und was ich sagen könnte. Und was ich nicht gut beantworten kann, welche Frage besser nicht kommen sollte. Am Abend vor einer Prüfung mache ich meistens eh nichts mehr. Was ich dann nicht kann, ist eben verloren. Am Ende habe ich bestanden. Und dann auch nicht weiter drüber nachgedacht.
»Was meine Tochter heute Mittag zu essen bekommen soll. Und davon abhängig: Gebe ich ihr etwas Neues, oder etwas, das sie bereits kennt? Ich überlegte zwischen Pastinake oder Grießbrei und beides hat Marlene noch nie gegessen. Aktuell arbeiten wir daran, dass sie wieder durchschläft und deswegen wollen wir sie nicht mit zu vielen neuen Lebensmitteln aufregen und fordern. Am Besten sie entwickelt eine gewisse Langeweile und kann dann wieder intensiver schlafen. Denn aktuell findet sie dazu kaum die Ruhe, alles ist so aufregend: Was gibt es zu essen, was ist akustisch neu, was kann ich entdecken? Kurz: Die Welt erobern ist ihre Priorität Nummer eins. So nach einer Stunde nächtlichen Nachdenkens stand dann um zwei Uhr nachts fest, dass nur ein neues Gericht auf den morgigen Speiseplan kommt, Grießbrei. Dann erst konnte ich beruhigt weiterschlafen.
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