Frage 17
»Arbeiten mit Holz. Wenn man mit den Händen etwas erarbeitet, selbst designt und den ganzen Prozess währenddessen mitverfolgt, das finde ich faszinierend. Du hast diesen Baumstumpf und dann entwickelt sich daraus etwas. Ob das ein Dekorations- oder Gebrauchsgegenstand ist, spielt vorerst keine Rolle. Sondern die Herstellung, das Prozedere selbst ist entscheidend. Etwas selbst herzustellen, dabei zusehen zu können, darauf bin ich neidisch. Ich würde gerne sagen können: Ich kann mit meinen eigenen Händen etwas produzieren das nützlich ist, das aus der Natur kommt, bei dem man nicht unbedingt auf eine Technologie angewiesen ist. Ich kann mich da auch drin verlieren, indem ich einfach zuschaue.
Meinen Küchentisch zum Beispiel habe ich selbst restauriert, aber das ist nicht das Gleiche. Da hat bereits jemand aus Holz etwas tolles hergestellt und ich habe es geschafft, es einigermaßen wieder in Schuss zu bringen und zu wachsen, zu schleifen. Und währenddessen die Frage: Wieviele Leute haben wohl schon an diesem Tisch gesessen? Er stammt aus einer Kneipe, also haben wohl unzählige Menschen an ihm getrunken, Geschichten ausgetauscht und das passt ja auch – Holz ist schließlich ein lebendiges Material. Einige Spuren verschwinden auch nicht mehr, obwohl ich wirklich geschliffen und geschliffen habe. Und dann frage ich mich: In welcher Situation ist das wohl entstanden? Wer das wohl war? Kann ja durchaus jemand Berühmtes gewesen sein, vielleicht Hemingway im Streit mit Picasso.
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